Donnerstag, 12. September 2013

Tourismus in Ägypten auf ewig in der Krise?

Der Tourismus in Ägypten ist seit langem ein wichtiger Wirtschaftsträger. Doch nun steckt er schwer in der Krise. Schon 2011 mit der Revolution, brach die Anzahl der Reisenden in den Keller. Der Tourismus in Ägypten hat sich seither zwar wieder etwas erholt, doch mit den derzeitigen Reisewarnungen ist die Katastrophe perfekt. Schreckensmeldungen von Terroranschlägen führten dazu, dass Reiseveranstalter Flüge annulieren. Die ägyptische Übergangsregierung hatte Mitte August die Protest-Camps der Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi aufgelöst und dadurch eine Explosion der Gewalt hervorgerufen. Das Ergebnis waren Reisewarnungen verschiedener Länder für ganz Ägypten, also erstmals auch für die Badeorte Hurghada und Sharm El Sheikh. Die Ausmasse der Krise des Tourismus in Ägypten werden einem erst richtig bewusst, wenn man hört, dass in den Touristenattraktionen, wie dem gewaltigen Abu Simbel-Tempel, an manchen Tagen nicht ein einziger Tourist erscheint. Hotels bieten ihre Zimmer mit Rabatten bis zu 50% an, um überhaupt einen kleinen Teil ihrer Kosten decken zu können. Viele Hotels im Süden der Halbinsel Sinai und in Hurghada haben bereits ihren Betrieb vorläufig eingestellt.  

                                     

Im Rekordjahr 2010 reisten 14,7 Millionen Menschen ans Rote Meer, was den Tourismus in Ägypten zum boomen brachte. Er trug fast 15 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und 13% aller Arbeitnehmer des Landes waren im Tourismus und verwandten Branchen beschäftigt. Dieser Wirtschftszweig wurde von der Regierung stets gefördert und sollte noch viel weiter ausgebaut werden. Mit der Krise seit 2011 verlor das Land wichtige Investoren, die sich für alternative Regionen wie Marokko entschieden. Für den Tourismus in Ägypten bedeutet dies verlorenes Geld - und das schon seit drei Jahren. Daraus resultierten auch weniger Reisende, die ihren Urlaub lieber woanders verbrachten. Doch was geschieht mit den Arbeitern? Auf Grund eines Gesetzes sind diese nicht so einfach kündbar, doch ist der Lohn in Ägypten so niedrig, dass die Arbeitnehmer von Trinkgeldern abhängig waren, die ja jetzt wegfallen. In Luxor hat der Tourismusverband bereits damit angefangen, junge Arbeiter der Branche mit Einmalzahlungen zu unterstützen. Ab wann der Tourismus in Ägypten wieder einen Aufschwung erleben wird, ist noch nicht ersichtlich. Die Reiseveranstalter wollen das Land zum Teil erst wieder Ende des Jahres anfliegen. Vor Ort in Ägypten hofft man stark auf die Wintersaison 2013/2014, denn zu diser Zeit ist in Ägypten normalerweise Hochbetrieb, da es keine Ausweichländer in der Nähe gibt.

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